Du möchtest einen Hund aus dem Ausland adoptieren?

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Vor der Ankunft des Vierbeiners

Eine seriöse Tierschutzorganisation erkennen

Der Hundeimport boomt. Man muss hier jedoch klar zwischen dem Import von Welpen – gerade auch solcher von „Moderassen“ – und geretteten Hunden aus Tierschutzorganisationen unterscheiden.

Die Nachfrage nach Rassehunden erfolgt meist ausgehend von großen Zuchtstationen. Die Gewinnspanne ist dabei für die sog. „Vermehrer“ sehr hoch. Die Welpen werden oft zu früh von der Mutter getrennt, ihr Gesundheitszustand bei der Ankunft ist häufig schlecht, und ihr Impfstatus ist trotz Papieren unklar. Da ein Import erst ab einem Lebensalter von 15 Wochen erlaubt ist, wird das Geburtsdatum der Tiere häufig gefälscht.

Eine seriöse Tierschutzorganisation von einem illegalen Tierhändler im Internet zu unterscheiden, ist gar nicht so einfach. Es gibt allerdings Hinweise, die für eine vertrauenserweckende Organisation sprechen:

Die Tierschutzorganisation sollte:

  • Ein in Deutschland eingetragener Verein sein
  • Über eine für Vermittlungstätigkeiten vorgeschriebene Erlaubnis verfügen, die vom zuständigen Veterinäramt erteilt wird
  • Den Import der Tiere über TRACES (TRAde Control and Expert System) erfassen
  • Mit dir persönlich in Kontakt treten
  • Interesse an einer Vermittlung zeigen, bei der Hund und Mensch gut zusammenpassen
  • Fragen stellen über das zukünftige Zuhause und evtl. einen Besuch abstatten

Außerdem kann das örtliche Tierheim eine gute Anlaufstelle sein. Immer mehr deutsche Tierheime arbeiten Hand in Hand mit ausländischen Tierschutzorganisationen und arrangieren seriöse Importe und Vermittlungen. Auch deine Tierarztpraxis kann dir Empfehlungen geben.

Ein Tierkauf sollte niemals allein über das Internet stattfinden. Auch wenn du beispielsweise nur eine Telefonnummer aber keine Adresse des Anbieters erhältst, solltest du stutzig werden.

Verhaltensauffälligkeiten bei Importhunden

Da du nicht weißt, was der Hund bereits kennengelernt hat, kann es sein, dass er auf viele Alltagssituationen zunächst ängstlich reagiert. Hier ist es wichtig, dem Vierbeiner die nötige Zeit zu geben, sich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Neben mangelnder Sozialisierung sind leider auch Traumata häufig. Einige Importhunde haben schreckliche Dinge erlebt und zeigen bei erneuter Konfrontation mit Auslösern ängstliches oder auch aggressives Verhalten. Hier wird ein langfristiges Training notwendig sein, um einen stressfreien Alltag zu schaffen. Dabei hilft es, sich Gleichgesinnte zu suchen. Deine Tierarztpraxis wird dich dazu beraten oder dich auch an eine spezialisierte Praxis überweisen.

„Welcher Hund passt zu mir?“

Um diese Frage zu beantworten, musst du dir zunächst über deine Lebenssituation und deinen Alltag im Klaren sein. Du bist sportlich sehr aktiv und viel unterwegs? Dann sollte dein Hund auch eine gewisse körperliche Belastbarkeit mitbringen. Bei einer Familie mit kleinen Kindern sollte der Hund eine gewisse Gelassenheit aufweisen. Gerade bei Mischlingshunden aus einem anderen Land, bei denen oft auf den ersten Blick nicht klar ist, welche rassenbedingten Charaktereigenschaften besonders ausgeprägt sind, ist eine sachverständige Vermittlung das A und O. Es ist wichtig, dass du gemeinsam mit der Tierschutzorganisation oder dem Tierheim herausfindest, welcher Hund abgesehen von äußerlichen Vorlieben zu dir passt. Nur so kann ein glückliches Zusammenleben mit dem neuen vierbeinigen Familienmitglied gewährleistet werden.

Das muss der Hund aus dem Ausland mitbringen

Hunde, die aus dem Ausland nach Deutschland verbracht werden, müssen über einen sicheren Impfschutz verfügen. Ohne diesen besteht die Gefahr, dass erkrankte Hunde importiert werden oder sie sich nach der Ankunft mit Krankheitserregern infizieren können. Dies stellt dann nicht nur ein Gesundheitsrisiko für den betroffenen Hund dar, sondern auch für andere Hunde. Daher ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass nur Hunde mit einem gültigen EU-Heimtierausweis importiert werden dürfen. Um diesen eindeutig zuordnen zu können, muss das Tier mittels Mikrochip identifiziert werden und die Kennzeichnungsnummer im Ausweis eingetragen werden. Zudem brauchen Importhunde eine gültige, im Ausweis eingetragene, Tollwutimpfung. Hier muss unbedingt beachtet werden, dass diese erst 21 Tage nach der durchgeführten Impfung gültig ist. Eine Erstimpfung von Welpen kann erst im Alter von 12 Wochen erfolgen.

Das bedeutet also, dass ein Welpe mindestens 15 Wochen alt sein muss, um nach Deutschland einreisen zu können. Jeglicher Import von jüngeren Tieren ist illegal.

Neben Impfungen ist auch die Endo- und Ektoparasitenprophylaxe von essentieller Bedeutung. Regelmäßige Entwurmungen und der Schutz vor Vektoren, wie Zecken und Mücken, sind unabdinglich für einen guten Gesundheitszustand des Tieres. Gerade auf sogenannte Importkrankheiten, wie z.B. die Leishmaniose, Herzwürmer (Dirofilaria immitis), die Babesiose oder die Ehrlichiose sollte getestet werden. Auf www.petsontour.de findest du regionale Regelungen und Vorsorgeempfehlungen.

Neben Vorerkrankungen sollte auch erfragt werden, ob das Tier kastriert ist. Seriöse Tierschutzorganisationen verlangen meist eine sogenannte Schutzgebühr für die Adoption eines Hundes, die vorhergegangene Leistungen, wie Impfungen, Entwurmungen, die Kastration und das Ausstellen eines EU-Heimtierausweises abdeckt.

Noch vor der Ankunft deines Hundes solltest du eine örtliche Tierarztpraxis aufsuchen und einen Termin für einen Gesundheitscheck nach der Eingewöhnungszeit vereinbaren. Dein/e Tierärzt*in wird sich dann einen allgemeinen Gesundheitseindruck von dem Tier verschaffen, den Impfstatus überprüfen und ggf. Labortests durchführen. Nur so lässt sich gewährleisten, dass der importierte Hund kein Gesundheitsrisiko für dich, deine Familie oder andere Hunde darstellt. Auch über einen passenden Parasitenschutz solltest du dich schon vor der Ankunft deines Tieres erkundigen.

Checkliste, um einen Hund nach Deutschland zu bringen

  • EU- Heimtierausweis
  • Mikrochip
  • Gültige Tollwutimpfung
  • Mindestalter von 15 Wochen

Checkliste für die Vorkehrungen Zuhause

  • Termin in der Tierarztpraxis vereinbaren
  • In der Praxis nach empfohlenen Hundeschulen fragen
  • Einkaufen: Schlafplatz, Näpfe, Leine, Halsband, Geschirr
  • Passendes Futter finden
  • Parasitenschutz
  • Hundesteuer erfragen


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