Myxomatose

Die Myxomatose – Kaninchenpest – gehört zu den Erkrankungen durch Pockenviren

Bereits im 19. Jahrhundert entdeckte Prof. G. Sanarelli die Myxomatose alias „Kaninchenpest“ als ansteckende Infektion unter Kaninchen, die durch ein Pockenvirus ausgelöst wird. Zu einer Seuche entwickelte sie sich aber erst ein halbes Jahrhundert später und erschreckenderweise hat der Mensch einiges dazu beigetragen.

Angefangen hat es mit der Aussetzung von einigen Wildkaninchen 1859 in Australiens Flora und Fauna! Der anfangs willkommene Fell- und Fleischlieferant stellte sich aufgrund fehlender Fressfeinde schnell als Plage heraus. Die Kaninchen vermehrten sich so rasant, dass sie vor allem in der Landwirtschaft immense wirtschaftliche Schäden anrichteten. In den 30er bis 50er Jahren besann man sich auf das hochansteckende Virus zurück und infizierte zur Einschränkung des Kaninchenbestands mehrere Tiere. Nach einigen Fehlversuchen konnte Australien erste Erfolge verbuchen.

Beeindruckt von den Ergebnissen nahmen sich 1952 französische Landbesitzer Australien zum Vorbild und entließen infizierte Kaninchen auf ihre Landsitze. Ein Jahr später entdeckte man erste Fälle von Myxomatose in Deutschland, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Spanien und England. Frankreich zählte 1954 bereits 1 Million erkrankte Hauskaninchen.

In manchen Ländern hat sich die Wildkaninchenpopulation von der nahezu vernichtenden Seuchenwelle bis heute nicht erholt. Die Myxomatose (Leporipoxvirus myxomatosis) verbreitet sich vorwiegend über blutsaugende Insekten. Die größte Rolle spielen dabei der Kaninchenfloh und die Stechmücke. Langohren können sich aber auch über kontaminiertes Futter sowie Kontakt mit erkrankten Artgenossen anstecken.

Die Kaninchenpest wurde bereits im 19.Jhdt entdeckt

Symptome

Die typischen Myxomatose-Symptome treten gewöhnlich drei bis neun Tage nach der Virusinfektion (Inkubationszeit) auf. Dabei gibt es je nach Fall unterschiedlich starke Ausprägungen der Symptome. Manche Krankheitsmerkmale treten erst gar nicht auf. Nach der Infektion vermehrt sich das Virus zunächst in den regionalen Lymphknoten und breitet sich dann im ganzen Körper aus. Abhängig von der krankmachenden Eigenschaft des Virusstammes werden zwei Verlaufsformen beobachtet – die knotige (knotige Haut- und Unterhautverdickungen) sowie die ödematöse (Flüssigkeit im Gewebe kann nicht ausreichend über die Lymphbahnen abgeführt werden) Form.

Die ödematöse Form ist die am häufigsten auftretende. Hierbei kommt es durch Wassereinlagerungen in der Unterhaut vor allem im Gesichtsbereich zu Schwellungen (Ödemen). Die Schwellungen sind besonders deutlich an den Lidern, der Nase und den Lippen erkennbar. Aber auch Rachen und Atmungstrakt können betroffen sein. Schluckbeschwerden und Appetitlosigkeit stellen sich ein.

Neben dem Gesicht können die Schwellungen auch den Bereich um den After und die Geschlechtsöffnung betreffen. Durch bakterielle Sekundärinfektionen kann es weiterhin zu eitrigem Ausfluss aus Nasen und Augen sowie zu Lungenentzündungen kommen. Etwas milder als die ödematöse Form verläuft meist die knotige Form. Es entstehen v.a. am Kopf sowie im Bereich der Geschlechtsöffnung und des Afters knotige Verdickungen. Die Verdickungen platzen auf und können schließlich nur langsam abheilen.

Prophylaxe

Die Sterblichkeitsrate ist bei Myxomatose enorm hoch. Die meisten Kaninchen sterben in der Regel nach einigen Tagen bis Wochen an Entkräftung. Wenn der Tierarzt eine Chance fürs Überleben sieht, kann mit einer Behandlung der Sekundärinfektionen begonnen werden. Eine direkte Therapie gegen die Kaninchenpest existiert derzeit aber noch nicht.

Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr und der geringen Heilungschancen ist eine prophylaktische Impfung dringend zu empfehlen. Aber nicht überall ist eine Impfung möglich. In der Schweiz ist die Myxomatoseimpfung zum Beispiel nicht zugelassen. Die Seuche wird dort wie BSE und andere Tierseuchen durch Ausrottung bekämpft- befallene Tiere werden getötet.

In anderen Ländern kann die Erstimpfung bei Jungtieren ab 4 bis 6 Wochen durchgeführt werden. Wie auch bei RHD muss die Impfung regelmäßig aufgefrischt werden. Besonders gefährdet sind Tiere, die unter Umständen im Außengehege Kontakt mit Wildkaninchen haben können, bei Ausstellungen auf Artgenossen treffen, bei enger Haltung anfällig für Flohbefall sind und in stark epidemischen Gebieten leben bzw. reisen. Bei Fragen hilft dir dein Tierarzt gerne weiter.

Impfschema

Kaninchen sollten unbedingt gegen die RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) Typ 1 und 2 sowie gegen die Myxomatose geimpft werden. Beispiel für das Impfschema für den Myxo-RHD-Kombinationsimpfstoff mit Vektortechnologie:

  Schutz gegen Myxomatose und RHD (klassische Stämme)
 Grundimmunisierung    Einmalimpfung ab einem Alter von 5 Wochen
 Wiederholungsimpfung    alle 12 Monate




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