Zecken beim Hund

Mein Hund hat eine Zecke – wie kann ich meinen Hund schützen?

Für viele Hundebesitzer ist es Routine – nach der Erkundungstour durch den Park, den Wald oder durchs Gestrüpp, ist eine gründliche Untersuchung nach „Mitfahrern“ geboten. Von März bis Oktober sind die klimatischen Bedingungen für Zecken ideal: Es herrscht Hochsaison. Doch auch an milden Wintertagen muss mit den Blutsaugern gerechnet werden. Die Plagegeister sind schon ab 7° Celsius aktiv.

Der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke

Leider sind die Parasiten nicht nur lästig, sondern auch gefährlich. Von den zahlreichen Zeckenvarianten fürchten sich Hundehalter im deutschsprachigen Raum vor allem vor zwei Arten: dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) und der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Der Gemeine Holzbock ist überwiegend als Überträger der Borreliose, der Caninen Anaplasmose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) berüchtigt. Die FSME ist beim Hund sehr selten und betrifft nur Tiere mit geschwächtem Immunsystem. Der Gemeine Holzbock ist in zahlreichen europäischen Ländern die weitverbreitetste Art. Auch die Auwaldzecke verbreitet sich immer weiter im deutschsprachigen Raum. Sie überträgt die Babesiose, eine von Blutparasiten (Babesien) hervorgerufene Infektionskrankheit – auch „Hunde-Malaria“ genannt.

Die Braune Hundezecke

Die Braune Hundezecke tritt v.a. in den wärmeren Regionen auf (Mittelmeerraum). Sie kommt im deutschsprachigen Raum als Freilandzecke nicht vor. Grund: Sie kann sich nur bei bestimmten Außentemperaturen vermehren. Gelegentlich wird die Zecke als blinder Passagier aus dem Mittelmeerraum mitgebracht und kann sich in geheizten Gebäuden vermehren. Sie ist Überträger der Ehrlichiose und der Babesiose.

Zecken verbreiten Infektionskrankheiten

Wurde dein Hund von einer Zecke gestochen, solltest du ihn in den folgenden Wochen genauer beobachten. Eine gerötete, geschwollene oder heiße Einstichstelle ist ein Alarmzeichen. Es kann sich um eine Entzündung handeln, die wiederum das erste Symptom einer durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit sein kann. Suche umgehend deinen Tierarzt auf.

Babesiose

Borreliose

Canine Anaplasmose

Die Canine Granulozytäre Anaplasmose ist eine von Zecken übertragene Erkrankung, bei der weiße Blutzellen (v.a. neutrophile Granulozyten) geschädigt und zerstört werden. Sie wird durch das Bakterium Anaplasma phagozytophilum hervorgerufen. Diese Bakterien befallen auch andere Säugetiere und den Menschen. Bei der Erkrankung handelt es sich damit um eine Zoonose. Die seltenen Infektionen des Menschen kommen aber nur durch eine Ansteckung über Zecken zustande. Bei Menschen kann der von Zecken übertragene Krankheitserreger zu Fieber und grippeähnlichen Symptomen führen. Über die Hälfte aller Infektionen bei Menschen bleiben jedoch unerkannt.

Die Folgen einer Anaplasmose-Infektion können sehr unterschiedlich sein. Die Mehrzahl der Hunde zeigt keinerlei Symptome. Kommt es zu Symptomen, sind sie meist unspezifisch. Es treten Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber auf. Durch die von den Bakterien verursachte Abnahme der Blutplättchen (Thrombozytopenie) kommt es häufig zu Nasenbluten und punktförmigen Blutungen. In schlimmen Fällen erleiden Hunde Organblutungen, die Entzündungen hervorrufen. Das führt unter Umständen wiederum zu Husten, Magen-Darm-Symptome oder neurologische Störungen. Weitere Anzeichen sind Muskelverhärtungen, Gelenkschmerzen, Gelenkschwellungen und Lahmheit.

Suche bei Infektionsverdacht umgehend einen Tierarzt auf. Die Anaplasmose kann zwar gut behandelt werden, aber deinem Liebling steht eine mehrwöchige Antibiotikatherapie bevor. Ein Impfschutz gegen Anaplasma-Bakterien existiert nicht. Eine gute Zeckenbekämpfung ist daher die beste Prophylaxe.

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Viruserkrankung (Europäische Zecken-Enzephalitis-Virus aus der Gruppe der Flaviviren). Überträger ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Die FSME ist in Deutschland auch beim Menschen eine gefürchtete Erkrankung. Über die aktuellen Endemiegebiete informiert das Robert-Koch-Institut, das auch eine Risikoeinschätzung abgibt. Die FSME kommt beim Hund sehr selten vor und betrifft nur Tiere mit geschwächtem Immunsystem. Nur etwa 10–30 % aller infizierten Menschen zeigen nach einer Ansteckung Symptome – Hunde erkranken noch seltener.

Bei einer akuten Erkrankung treten Fieber und Krämpfe auf. Charakteristisch für die FSME ist eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit im Kopf- und Nackenbereich. Lähmungen der Gesichts- und Augenmuskulatur können Folgen von neuronalen Schäden sein. Auch im Verhalten äußert sich die Virusinfektion bei Hunden: erkrankte Tiere können apathisch, übererregt oder aggressiv auftreten. Zur Diagnose und Behandlung musst du einen Tierarzt aufsuchen. Eine Therapie ist sehr aufwendig und hat einen ungewissen Ausgang. Leichte Fälle können unter Umständen genesen. Bei schweren Fällen ist eine Heilung eher unwahrscheinlich – Ein Großteil der Tiere stirbt oder muss eingeschläfert werden. Ein Impfschutz für Hunde existiert nicht, daher sollten geeignete Schutzmaßnahmen gegen Zecken durchgeführt werden.

Zecken und Co. – Ein Dauerthema für Hundebesitzer.




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