Epiphora beim Hund

Können Hunde weinen? Ursachen und Behandlung von Augenausfluss bei Hunden

Es gibt einige Augenkrankheiten, die Hunde betreffen können. Eine davon ist der so genannte Augenausfluss, auch „Epiphora“ genannt. Zuerst gehen wir in diesem Artikel auf die Ursachen ein – und wir können dir bereits jetzt verraten: Wenn Hunde „weinen“, liegt das, im Gegensatz zu uns Menschen, nicht daran, dass sie traurig sind. Außerdem befassen wir uns mit den Symptomen, der Diagnose, der Behandlung und den Vorbeugungsmaßnahmen. Der Name „Augenausfluss“ beschreibt schon ziemlich gut, worum es sich handelt: ein abnormaler Ausfluss von Tränenflüssigkeit. Ein Augenausfluss ist oft nur ein Symptom bzw. eine Sekundärerkrankung, welche auf eine Vielzahl anderer Augenkrankheiten hinweisen kann.

Ursachen einer Epiphora

Wenn Hunde weinen … | Lieblingstier

Eine Epiphora kann, wie viele andere Krankheiten auch, unterschiedliche Ursachen haben. Eine davon ist eine Entzündung des Auges, beispielsweise eine klassische Bindehaut- oder Hornhautentzündung. Diese können durch Verletzungen, starken Zugluft, Staub, Viren, Bakterien, Fremdkörper, Follikelbildung oder anderweitige allergische Reaktionen auftreten. Diese entzündlichen Augenerkrankungen treten zwar oft auf, können jedoch vom Tierarzt deines Vertrauens gut behandelt werden, wenn sie frühzeitig erkannt werden.

Einige Hunderassen haben deformierte Augenlider, die entweder stark herunterhängen bzw. nach außen gedreht sind (Ektopium) oder etwas nach innen gerollt sind (Entopium). Dies kann vermehrten Augenausfluss begünstigen. Eine Schädigung der Hornhaut, beispielsweise von einer Keratokonjunktivitis sicca, kommt ebenfalls häufig vor.Eine weitere Ursache für Augenausfluss ist der „Grüne Star“ (auch Glaukom genannt). Diese Erkrankung, die sehr hohen Innendruck des Auges erzeugt, kann im fortgeschrittenen Stadium zu einer Erblindung führen. Kommen wir schließlich zum offensichtlichsten Grund für eine Epiphora. Wenn du eine Erkältung hast, hast du bestimmt schon einmal bemerkt, dass deine Augen vermehrt tränen, oder? Das ist bei deinem Lieblingstier zwar eher selten der Grund, kann jedoch durchaus vorkommen.

Symptome von Augenausfluss bei Hunden

Eine Epiphora äußert sich, wie du dir bestimmt schon denken kannst, durch vermehrte oder verminderte Tränenbildung und Augenausfluss.

Die Konsistenz und Art kann dabei von der Ursache abhängig sein: Liegt eine (bakterielle) Bindehautentzündung vor, bildet sich meist graue bis gelbliche Tränenflüssigkeit, die eine schleimartige Konsistenz hat. Bei einer Hornhautentzündung oder einer allergischen Reaktion ist der Augenausfluss wässrig und klar. Doch Achtung: Die Konsistenz und Art des Augenausflusses garantiert nicht immer eine hundertprozentige Zuordnung der Krankheit!

Eine chronische Epiphora fördert die Bildung einer so genannten Tränenstraße oder Sekretrinne, die sich durch rötlich-braune Verfärbungen und verklebtes Fell an den Stellen um die Augen auszeichnet. Oft verliert der Hund an diesen Stellen vermehrt Haare.

Diagnose einer Epiphora beim Hund

Wenn du Symptome erkennst, solltest du zur Abklärung zum Tierarzt deines Vertrauens gehen. Wichtig ist zunächst, die Ursache festzustellen. Du wirst zum Beispiel gefragt, seit wann dein Lieblingstier tränende Augen hat, ob bereits mit einem Medikament oder Augentropfen vorbehandelt wurde und ob dir bereits andere Erkrankungen bekannt sind, die mit Augenausfluss in Verbindung stehen. Beispiele hierfür sind Diabetes, eine Schilddrüsen-Unterfunktion oder das Cushing-Syndrom. Danach folgt immer eine klassische Augenuntersuchung: Der Arzt sucht beispielsweise nach Verletzungen und/ oder Fremdkörpern.

Außerdem können so Probleme oder Fehlstellungen der Augenlider (Ektropium/ Entropium) festgestellt werden. Um bakterielle Krankheiten ausschließen zu können, wird ein Abstrich der Bindehaut entnommen, der auf Bakterien, Pilze und Viren untersucht wird. Dieser Test wird jedoch meistens erst gemacht, wenn eine Besserung ausbleibt. Es gibt zudem noch eine Reihe anderer Tests, die der Tierarzt zur Ursachenforschung durchführen kann: Um die Tränenproduktion beurteilen zu können und um eine Unterproduktion ausschließen zu können, wird ein so genannter „Schirmer-Tränentest“ durchgeführt. Hierbei wird ein Löschpapier-ähnlicher Papierstreifen in das untere Lid eingeklemmt. Eine Minute lang saugt sich dieser voll, danach kann das Ergebnis abgelesen werden.

Winzige Läsionen können mithilfe eines Fluoreszeintests nachgewiesen werden. Hierbei wird dem Hund ein grüner, fluoreszierender Farbstoff in den Bindehautsack geträufelt. Der Tropfen bleibt an dieser Stelle haften, sollte die Hornhaut verletzt sein.

Behandlung bei Augenausfluss

Je nach Ursache der Epiphora gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Anders sieht das bei Augenausfluss aufgrund von Viren, Bakterien oder Pilzen aus: Hier wird der Tierarzt deines Vertrauens in den meisten Fällen antibiotische oder antimykotische Salben oder Augentropfen verschreiben. Bei schwerwiegenden Veränderungen der Hornhaut oder der Augenlider muss in manchen Fällen auch operiert werden. Alles in allem sind die Heilungsaussichten der vierbeinigen Patienten überwiegend vielversprechend.

Bei der Epiphora beim Hund ist die Ursache entscheidend | Lieblingstier

Vorbeugung einer Epiphora beim Hund

Auch hinsichtlich der Vorbeugung einer Epiphora ist die Ursache entscheidend. Bei einer nachgewiesenen Allergie sollte der Kontakt mit dem Allergen vermieden werden- soweit dies möglich ist. Du kannst dich zudem beim Tierarzt informieren, ob die Rasse deines Lieblings zu Augenerkrankungen neigt. Somit weißt du, welche Symptome du in Zukunft genauer beachten solltest. Wichtig ist zudem, dass du die Augen deines Lieblings regelmäßig untersuchst. Die Augen sollten hierbei klar und lebhaft erscheinen, die Lidspalten beidseitig gleich geöffnet. Außerdem solltest du keinen Augenausfluss, keine Rötungen und keinen grauen Schleier vorfinden. So kannst du bei Problemen schnell reagieren, denn wie bei den meisten Krankheiten gilt auch hier: Je früher die Ursachen geklärt sind, desto besser ist die Prognose auf vollständige Heilung.




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